Denkmale in der Gemeinde Waldfeucht |
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Lfd.-Nr. 95 |
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Standort: Johannesstraße 4, D 52525 Waldfeucht - Haaren GPS: 51o 05' 26,2" N 06o 02' 11,5" O Zuständigkeit: Kath. Kirchengemeinde Haaren Baujahr: 1825 Tag der Eintragung: 28. März 1995 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Pfarrhaus in Haaren Denkmalbeschreibung: Entlang dem Kitschbach entstanden am Rande der fruchtbaren Aldenhovener Lehmplatte eine Reihe von bäuerlichen Anwesen, die alle zum Urbautyp gehören und auf Wohnstallhäuser zurückgehen, die in der Zeit kurz nach dem 30-jährigen Krieg entstanden. Die im Bruchgebiet einzeln stehenden Höfe zeigen sich heute noch in Bau der Kluse beispielhaft. Von 1821 - 1824 wurde die neue Kirche auf freiem Felde errichtet, um die sich die Ortschaft Neuhaaren bildete. Im Anschluß an den Kirchenneubau entstand das Pfarrhaus. Der Bevölkerungszuwachs ließ eine Schule erforderlich werden, die in der Nachbarschaft zur Kirche an der Johannesstraße errichtet. Im Jahre 1819 wurde Johannes Baptist Cremer aus Aachen von der Regierung beauftragt gemeinsam mit dem Kirchenvorstand und der Gemeindeverwaltung einen Bauplatz für die Kirche zu bestimmen und einen Bauplan vorzulegen. So ist davon auszugehen, daß auch das 1824 bis 1825 errichtete zweigeschossige, giebelständige Backsteinhaus in vier Achsen von dem gleichen Baumeister stammt. Die Giebelmauer überragen die Dachfläche noch in der Art des Barock. Die symmetrisch aufgeteilte Fassade mit ihren stichbogigen Stürzen und den zwei kleinen typischen Giebelfenster verleihen dem Pfarrhaus sein eigentümliches Aussehen. Eisenanker im Giebel geben die Buchstaben C, G, F, H, wieder. Die Fensterbänke sind in Blaustein gehalten, ebenso in der der Kirche zugewandten Traufwand die Türeinfassung mit Keilstein und der Inschrift: IHS 1824. Diese Seite ist dreiachsig. Das Erdgeschoß verfügt noch über Blausteinfensterbänke; im Obergeschoß sind die nicht mehr vorhanden. Durch den späteren Anbau des Ganges zur Sakristei wurde im Obergeschoß ein Fenster flächenbündig geschlossen; im Erdgeschoß ist das gegenüberliegende Fenster zu anderem Anlaß zurückspringend geschlossen worden. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde ein dreiachsiger, eingeschossiger Gemeindesaal angebaut. Weitere Anbauten folgten im 20. Jahrhundert auf der Rückseite. Die inzwischen rar gewordenen Rollladenkästen stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert mit Verkleidung aus geprägten Zinkabdeckungen. Das vermutlich auf den bedeutenden Aachener Baumeister Cremer zurückliegende Gebäude ist noch in der ursprünglichen Fassadengestaltung nachvollziehbar. Die anspruchsvollen Details sind ungestört erhalten, danach liegen für die Erhaltung und Nutzung gemäß § 2 DschG künstlerische und wissenschaftliche, hier besonders baugeschichtliche Gründe vor. Das Objekt ist auch als Denkmal im Ensemble aufzufassen, da es im Zusammenhang mit den ensemblebildenden Bauwerken an der Johannesstraße steht, womit auch noch städtebauliche Gründe vorliegen. Da Pfarrhaus und Kirche die Keimzelle zur Entstehung von Neuhaaren bildeten, ist das Objekt bedeutend für die Geschichte Haarens und seiner Bewohner und damit besteht das nach dem Gesetz vorgeschriebene öffentliche Interesse.
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