Denkmale in der Gemeinde Waldfeucht

Lfd.-Nr. 109

 

Standort:

Rochusstraße 17, D 52525 Waldfeucht 

GPS:

5103' 52,5" N   05o 59' 30,4" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

Tag der Eintragung als Denkmal

2. Mai 1996

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

Hofanlage in Waldfeucht

Denkmalbeschreibung:

Im Gemeindegebiet von Waldfeucht am Rande der fruchtbaren Geilenkirchener Lehmplatte und in den Bruchtälern von Kitsch- und Waldfeuchter Bach entstand eine Reihe von ähnlich bäuerlichen Anwesen, die alle zum Urtyp gehören und auf Wohnstallhäuser zurückgehen, die in der Zeit kurz nach dem 30-jährigen Krieg errichtet wurden. In Waldfeucht  selbst wurde dieser Typus in eine schon mehr kleinstädtische dreiflügelige Bauform, in der Größe jedoch der wirtschaftlichen Potenz der Eigentümer entsprechend, umgewandelt. Parallel zu den traufständigen Wohnhäuser wurde eine Scheune errichtet, die entlang der Wallanlage gleichzeitig die Stadtmauer bildete. Eine Seite des Hofes, der durch eine Toreinfahrt im Wohnhaus erreicht werden kann, bildet ein Wirtschaftsflügel. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden in Abwandlung dazu vierflügelige Hofanlagen an den Ausfallstraßen vor der Umwandlung errichtet.

Die Rochusstraße 17 ist eine solche vierflügelige Hofanlage. Das zweigeschossige, traufständige Wohnhaus ist ein Backsteinbau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die für diese Gegend festzustellende typischen historischen Bauformen wurden beim Bau dieser imposanten symmetrischen Anlage noch einmal aufgegriffen. Die siebenachsige Wohnhausfassade mit stichbogigen Fenstern und linksseitiger flacher korbbogiger Tordurchfahrt mit schwerem Türklopfer ist unter der Traufe mit einem Gesims mit mehrfach gestuftem Klötzchen- und Sägezahnfries abgeschlossen. Ein Sägezahngesims in der Ebene der Decke über Erdgeschoß gliedert die Fassade ein weiteres Mal horizontal. Die Fensterbänke wurden in Blaustein ausgeführt. Zwei der Fenster im Erdgeschoß wurden vermauert, vier andere mit Fensterläden aus Holz versehen. Über der Toreinfahrt ist ein Fenster eingelassen. Das Wohnhaus trägt ein Satteldach. Den Putzsockel gliedern vier symmetrisch neben zwei Hauseingangsstufen mit profilierter Kante eingelassene Kellerfenster. 

Wegen der Lage vor den Wällen, der Größe  und der typischen Hofanordnung von Wohnhaus und Wirtschaftsflügeln sowie der Weiterentwicklung der historischen Hofformen zum Ende des vergangenen Jahrhunderts ist die Rochusstraße 17 bedeutend für die Bauentwicklung in Waldfeucht, sowie für den Werdegang der bäuerlichen Hofanlagen bis in unsere Zeit, für die Geschichte der landwirtschaftlichen Arbeits- und Produktionsverhältnisse und für die Geschichte von Waldfeucht und seiner Bewohner. Die Ausformung dieses Hofes scheint deshalb besonders wichtig, weil mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft der historisch gewachsene Bautyp aus wirtschaftlichen und arbeitstechnischen Gründen hinfällig wurde