Denkmale in der Gemeinde Waldfeucht |
||
Lfd.-Nr. 102 |
||
Standort: Engerstraße 44, D 52525 Waldfeucht - Obspringen GPS: 51o 04' 16,4" N 06o 01' 28,7" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: Mitte des 19. Jahrhunderts Tag der Eintragung als Denkmal 1. September 1994 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde |
Alte Schule in Obspringen
Denkmalbeschreibung: Entlang dem oberen Kitschbach entstanden am Rande der fruchtbaren Geilenkirchener Lehmplatte eine Reihe von bäuerlichen Anwesen, die alle zum Urbautyp gehören und auf Wohnstallhäuser zurückgehen, die in der Zeit kurz nach dem 30-jährigen Krieg entstanden, besonders aber in Obspringen. Die in der Regel giebelständigen Häuser erhielten meist eine Scheune, die hinter, manchmal auch parallel zum Wohnhaus errichtet wurde. Später wurde an das Wohnhaus ein Wirtschaftsflügel mit Tordurchfahrt angebaut. An der erst später bebauten Engerstraße finden sich auch traufständige Bauten. Die Engerstraße 44 gehört zu diesen Bauten. Sie wurde um die Jahrhundertmitte des vergangenen Jahrhunderts als Schulbau errichtet. Es handelt sich um die typische ländliche Schule des 19. Jahrhunderts mit vermutlich zwei Klassenräumen in zwei verschiedenen Geschossen und der angebauten Lehrerwohnung. Das zweigeschossige Backsteinhaus in vier Achsen wurde über T-förmigen Grundriß errichtet. Es erhält durch einen zweiachsigen übergiebelten Seitenrisalit seine unverwechselbare Gestaltung. Im Giebeldreieck des Risalits beleuchtet ein rundes Fenster die Sandsteineinfassung und mit sternförmigen Sprossen den Speicherraum. Die übrigen Fenster sind stichbogig mit viertelsteinig zurückspringender Fasche und korbbogig vorspringender Sturzbetonung aus Ziegel. Die Fensterbänke wurden in Blaustein ausgeführt. Die zweite Achse von rechts enthält den Eingang der Schule und zur Lehrerwohnung. In der Seitenwand des Risalites befindet sich hier eine Nische, ursprünglich als Auslug. Die Giebelseite zum Nachbar ist im Erdgeschoß mit einem vermauerten Fenster versehen und im Giebeldreieck mit zwei Halbrundfenstern. Dieser Giebel ist durch einen in sein Mauerwerk verlaufenden Kamin betont. Das Dach ist mit grauen Hohlfalzziegel gedeckt und ragt auf der Hofseite des Traufbaues weit aus. Auf dem Hauptbaukörper liegen zur Zeit allerdings Frankfurter Pfannen, die hier nachträglich aufgelegt worden sind. Der durchgehende Klassentrakt verfügt auf der Rückseite über die gleichen zwei Fensterachsen wie auf der Vorderseite. Im Giebeldreieck ein stehendes Fensterformat. Die Fenster auf der Rückseite sind ebenfalls mit Stichbögen, jedoch ohne die Betonung der Stürze ausgebildet. Im traufseitig angesetzten Hauptflügel oder Wohnflügel des Lehrers verspringen auf der Rückseite die Fenster entsprechend dem Treppenhaus und dem daneben liegenden Wohnteil. Die Schule ist auf der linken Seite an die Nachbargrenze angebaut und springt hinter der Bauflucht für einen Schulhof zurück. Drei mächtige Linden beschatten den Schulhof auf der Straßenseite. Wegen des Bautyps als Schule und der Gebäudeanordnung in der Reihe mit dem ähnlichen Wohnhaus Engerstraße 42, ist die Engerstraße 44 eines der bedeutenderen Beispiele für die Bauentwicklung in Waldfeucht und für die Geschichte von Waldfeucht und seiner Bewohner, besonders für den Werdegang der Ortslage Obspringen. Die Ausformung dieses Hauses scheint deshalb wichtig, weil sie nur in ganz wenigen Beispielen erhalten ist und weil sie durch die Schulreform inzwischen nicht mehr in Gebrauch befindliche historische Gebäudeart der Schule des vergangenen Jahrhunderts dokumentiert einschließlich des historischen Schulhofes mit seinen schattenwerfenden Linden. |