|
||
Denkmale in der Gemeinde Gangelt |
||
Lfd.-Nr. 74 |
||
Standort: Burgstraße 6, D 52538 Gangelt GPS: 50o 59' 35,9" N 05o 59' 52,7" O Zuständigkeit: Nutzung als Hotelanlage Baujahr: 1902 / 1903 Tag der Eintragung als Denkmal 22. September 2004 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
|
Ehemalige Volksschule ("Mercatorschule") in Gangelt
Denkmalbeschreibung: Zum Schulwesen in Gangelt. Entsprechend seines städtischen
Charakters im Mittelalter besitzt Gangelt auch eine alte schulische
Tradition. Bereits eine Quelle des 14.Jhs. (1351) verzeichnet einen
„rector scolarum“, möglicherweise ist das Schulwesen im Ort aber
noch älter; im 16.Jh (1533) ist in Gangelt eine städt. Schule urkundl.
Belegt. Kritzraedt schreibt in seiner Chronik dazu, dass „in der Stadt
Gangelt eine solche berümbte Schull gewesen und gehalten worden, dass
von anderen orthen so viel trefflichen adliche und unadliche Kinder
hiehin geschickt und soweit instruirt, dass sie in hohen Schulen
vortgesetzt worden“(zit.n.Schleyer 1933, S.73) 1847 erfolgte die Gründung
einer katholischen höheren Knabenschule. Nachdem zunächst im
Pfarrgemeindebüro und dann in anderen Gebäuden Unterricht erteilt
wurde, konnte 1911/12 vor dem Heinsberger Tor auf einem Pfarrgrundstück
das heute noch genutzte Schulgebäude erbaut werden. 1955 erfolgte die
Umwandlung der Höheren Knabenschule in eine private, 1966 in eine öffentliche
Realschule (Erweiterungsbau 1969) Das alte Elementar- oder
Volkschulwesen unter dem Schirm der katholischen Kirche üblich war,
wurde in Preußen durch Einführung des Schulzwangs 1826 auf eine
Grundlage gestellt. In Gangelt verzeichnen die Quellen 1832 den Abbruch
eines alten Schulhauses am Kirchhof. 1902/03 erfolgte der Neubau der
Volkschule zwischen Kirche und Burgturm. Burgstraße, ehem.
Volkschule. Breit gelagertes zweigeschossige Backstein-Putzgebäude,
erbaut 1902/03, auf rechteckigem Grundriss mit Satteldach. Das
Erdgeschoss ist ganz mit Backstein verkleidet, das Obergeschoss dagegen
weiß verputzt, durch Lisenen, Fenstergewände und Trauffriese aus Backstein in (der Fensterachsen
entsprechende) Felder aufgeteilt. Die breiten Giebel sind durch
getreppte akroterienartige Aufsätze aus Backstein betont. Auch der
Giebel des Zwerchhauses, in dem der einachsige Risalit des Haupteingangs
endet, wird von solch einem Aufsatz bekrönt. Dieser Eingang befindet sich
in der zur benachbarten Kirche und zum Ort gerichteten Traufseite. Zu
der wohl originalen zweiflügeligen hölzernen Eingangstür mit
Oberlicht und Segmentbogen gelangt man durch ein Spitzbogenportal mit
Naturstein-Keilstein (darin die Jahreszahl 1903); der kleine offene
Vorraum ist bis halbe Höhe gefliest, das Spitzbogenmotiv des Portals
wird in den Glaseinsätzen der Tür wieder aufgenommen. Über dem
Spitzbogenportal betonen drei durch einen Segmentbogen gekoppelte
Fenster und darüber im Zwerchhausgiebel noch einmal ein
Zwillingsfenster die Mittelachse. Außer durch das auffällige
Wechselspiel der Backstein- und Putzflächen wird der Baukörper
entsprechend geprägt durch die großen, für ein auf gute
Belichtungsverhältnisse angewiesenes Schulgebäude charakteristischen
Fensteröffnungen. Diese orientieren sich zwar weitgehend an einem
regelmäßigen Achsen- und Größenschema, in (funktional bedingten)
Einzelfällen sind sie aber auch weggelassen oder durch Blendfenster
ersetzt (s.v.a. die Giebelseiten). Die Eingangsseite zeigt zweiflügelige
Fenster, die ortabgewandte Traufseite dreiteilige, in den Giebeln sind
beide Typen durchmischt. Die Erdgeschosswand links des Haupteingangs ist
nicht durchfenstert, dafür befindet sich dort ein Inschriftstein mit
dem Sinnspruch „Nicht für die Schule sondern für das Leben lernen
wir. 1903“. Die großen baukörperprägenden Dachflächen tragen keine
Ausbauten.
|